Prof. Dr. Reinhard Herzog
Gemäß der aktuellen 14. SEMPORA-Apothekenmarktstudie 2017 verkaufen bereits 6 % der Apotheken rezeptfreie Produkte über digitale Plattformen wie Amazon und Co. Beachtliche 25 % können es sich vorstellen, Partner bei Amazon zu werden (Basis: 210 befragte Apotheken). Bei einer weiteren Befragung von 1.004 Konsumenten stoßen mögliche Rezept-Boni bei 90 % auf Zustimmung. Da verwundert es nicht, dass DocMorris einen Bekanntheitsgrad von 77 % hat (gestützte Befragung) und dieser binnen eines Jahres deutlich gestiegen ist. Kritisch: 52 % der Apotheker gehen von einem Fall des Fremdbesitzverbotes bereits in der nächsten Legislaturperiode aus (Vorjahr: 30 %). Quelle: www.sempora.com
123 Mio. € Mehrerträge (Rohgewinne) pro Jahr bescheren Privatversicherte den Apotheken gegenüber vergleichbaren GKV-Versicherten. Basis der Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) waren 58,9 Mio. bei der PKV abgerechnete Rx-Packungen in 2015 mit einem Durchschnittspreis von 68,79 € brutto (GKV: 53,22 €). Die Mehrerträge speisen sich vorrangig aus dem wegfallenden „Kassenrabatt“ sowie zum kleineren Teil aus höheren Packungspreisen (3 %-Komponente). Tatsächlich wurden allerdings mit 118 Mio. weitaus mehr Packungen auf Privatbasis abgegeben. PKV-Tarife mit Selbstbeteiligung sowie auch GKV-Versicherten privat verordnete Medikamente („Pille“, Lifestyle-Mittel u.a.) sind dafür ursächlich.
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2017; 42(12):2-2