Tatiana Dikta
Was für den einen Mitarbeiter attraktiv erscheint, kann für den anderen uninteressant sein. Dennoch gibt es einige Charakteristika, die die meisten Mitarbeiter mit einem attraktiven Arbeitsplatz assoziieren. Wie Sie es schaffen, dass auch Ihre Apotheke einige der wichtigsten dieser Charakteristika aufweist, wollen wir Ihnen nun vorstellen.
Ein angenehmes Arbeitsklima schaffen
Ständige Mitarbeiterfluktuation kann ein Indiz dafür sein, dass in der Apotheke keine sonderlich gute Atmosphäre herrscht. Das führt zum einen dazu, dass potenzielle Bewerber einen Bogen um eventuell vakante Stellen machen. Zum anderen können Kunden fernbleiben, weil auch sie die schlechte Stimmung spüren.
Eine familiäre und freundschaftliche Atmosphäre hingegen zeigt, dass die Arbeit im Betrieb Spaß macht. Dafür reichen häufig wenige Faktoren aus, die keiner finanziellen Investition bedürfen: Z.B. geben eine offene und wertschätzende Kommunikation auf Augenhöhe sowie die kollegiale Einbindung Ihren Mitarbeitern das Gefühl, willkommen zu sein.
Ein schöner Nebeneffekt: Je besser das Klima, umso weniger Energie geht verloren, da weniger Konflikte unter Kollegen ausgetragen werden.
Wertschätzend kommunizieren
Kritik und Lob gehören zusammen: Ausschließlich über Fehler zu sprechen und Erfolge nicht zu erwähnen, verunsichert Mitarbeiter und kann sich negativ auf die Zufriedenheit und damit das Engagement auswirken. Denn: „Wer nicht arbeitet, kann auch keine Fehler machen.“
Und gleich noch eine Redensart: „Wer fragt, der führt!“ heißt die Devise erfolgreicher Kommunikation: Durch Fragenkönnen Sie Interesse zeigen, Sympathie erzeugen, Konflikte lösen und Probleme fairer beurteilen. Außerdem erfahren Sie mehr über die Stärken und Schwächen Ihrer Mitarbeiter. Und je besser Sie darüber Bescheid wissen, desto effektiver können Sie Ihre Mitarbeiter im Apothekenalltag einsetzen.
Auch erfolgreiche Verkaufsgespräche sind bekanntlich das Ergebnis guter Kommunikation mit dem Kunden. Daher können Sie bei der internen Kommunikation mit einem guten Beispiel vorangehen und Ihren Mitarbeitern die Kommunikationsleitlinien der Apotheke vorleben.
Teambildungsmaßnahmen anbieten
Durch ungezwungene Unternehmungen mit dem gesamten Team außerhalb der Arbeit schaffen Sie gemeinsame Erfahrungen und Erinnerungen. Damit stärken Sie das Gemeinschaftsgefühl. Vor allem bei einer Filialisierung haben die Mitarbeiter der einzelnen Apotheken ansonsten wenig Gelegenheit, sich näher kennen zu lernen.
Zu empfehlen sind z.B. Besuche von Museen, von Ausstellungen oder von Events – aber auch einfache (und kostengünstige) Mitarbeiterstammtische. Letztere sollten jedoch auf freiwilliger Basis und zudem nicht während einer Pause stattfinden. Auch ist es nicht zu empfehlen, Stammtische zur Team- oder Arbeitsbesprechung zu nutzen. Dann nämlich könnten sie von den Mitarbeitern als Arbeitszeit betrachtet werden.
Für attraktive Arbeitsaufgaben sorgen
Auch indem Sie eigenverantwortliches Arbeiten und Eigeninitiative bei den Mitarbeitern fördern, erhöhen Sie die Attraktivität von Arbeitsplätzen. Strenge Vorgaben und ein unnötig eingeschränkter Handlungsspielraum hingegen führen dazu, dass sich Ihre Mitarbeiter psychisch gestresst fühlen und resignieren: Irgendwann warten sie dann nur noch passiv auf Ihre Ansagen.
Indem Sie die Mitarbeiter konstruktiv bei Fragen und Problemen unterstützen, schaffen Sie eine gute Grundlage für gegenseitiges Vertrauen. Auf diese Weise behalten Sie trotz des erweiterten Handlungsspielraums Ihrer Mitarbeiter den Überblick über die verrichtete Arbeit. Und Ihre Mitarbeiter können ihre volle Leistung entfalten, da sie sich vor neue und verantwortungsvolle Aufgaben gestellt sehen.
Wenn Sie Aufgaben zuteilen, sollten Sie die vorhandenen fachlichen Kompetenzen und Zusatzqualifikationen der Mitarbeiter beachten. Dementsprechend werden Ihre Mitarbeiter ihre Aufgaben als auf sie zugeschnitten und attraktiv wahrnehmen.
Arbeitszeit-Wünsche berücksichtigen
Viele Mitarbeiter wünschen sich Arbeitszeiten, die idealerweise die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zulassen. Diesem Wunsch können Sie leider nicht ohne Weiteres nachkommen, denn in erster Linie müssen Sie sich an den Öffnungszeiten der Apotheke und an den Stoßzeiten orientieren. Dennoch ist es möglich, sich dem Ideal ein wenig anzunähern.
So müssen Ihre Mitarbeiter nicht zwingend dann Pause machen, wenn die Apotheke geschlossen ist: Denn es gibt genug Aufgaben, die sich sogar schneller und effektiver erledigen lassen, wenn die Mitarbeiter nicht ständig durch Kunden „gestört“ werden. Dazu zählt es z.B., die Rezepte zu kontrollieren, Rezepturen anzufertigen oder umfangreichere Bestellungen zu verbuchen.
Es empfiehlt sich auch, die vereinbarten Arbeitszeiten von Zeit zu Zeit zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen: Mitarbeiter, deren Kinder inzwischen groß sind, benötigen möglicherweise keine Arbeitszeiten mehr, die sich an den Öffnungszeiten des Kindergartens oder an den Stundenplänen orientieren. Wenn Sie die Arbeitszeiten anpassen, sind Sie deshalb auch auf die Fairness und das kollegiale Entgegenkommen dieser Mitarbeiter angewiesen. Wichtig ist dabei allerdings, dass Sie selbst die notwendige Empathie und Objektivität zeigen. So verhindern Sie, dass das Verhältnis unter den Kollegen gestört wird.
Es ist zwar aufwendiger, innovative Arbeitszeitmodelle einzuführen und zu managen, als starre Arbeitszeiten vorzugeben. Dennoch: Um die Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz zu erhöhen und die Mitarbeiter zu motivieren, lohnt es sich allemal.
Ein attraktives Entgelt inklusive Sozialleistungen anbieten
Verbunden mit entsprechenden Sozialleistungen erhöht natürlich auch ein gutes Gehalt die Attraktivität des Arbeitsplatzes und damit die Zufriedenheit der Mitarbeiter.
Das Gehalt sichert zum einen den Unterhalt und ist zum anderen auch ein Ausdruck der Wertschätzung. Deswegen sollten Sie darauf achten, dass es von Ihren Mitarbeitern als gerecht empfunden wird. Dabei muss ein dauerhaft vereinbartes übertarifliches Gehalt nicht unbedingt eine größere Wirkung auf die Leistung und die Motivation haben. Vielmehr kann eine leistungsorientierte Vergütung in Form von einer außertariflichen Sonderzahlung häufig sinnvoller sein.
Dabei sollten Sie allerdings stets eines im Hinterkopf haben: Je zufriedener ein Mitarbeiter mit seinem Arbeitsplatz ist, desto weniger Gewicht wird er der Entlohnung beimessen. Insofern sollten Sie in erster Linie darauf aus sein, gerechte und angenehme Rahmenbedingungen anzubieten, die die Arbeit in Ihrer Apotheke lohnenswert und einzigartig machen.
Zu guter Letzt
Auch wenn Sie sich bemühen, möglichst attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen: Letztlich ist doch auch die Persönlichkeit Ihrer Mitarbeiter für deren Zufriedenheit entscheidend: So gibt es durchaus Mitarbeiter, die schwer zufriedenzustellen sind, die sich trotz optimaler Arbeitsbedingungen dauerhaft beklagen und die das gesamte Team mit ihrer Unzufriedenheit „emotional anstecken“. Bleiben Sie daher mit allen Mitarbeitern kontinuierlich im Gespräch. Nur so erhalten Sie ein objektives Bild darüber, ob die von Ihnen angebotenen Arbeitsplätze tatsächlich attraktiv sind.
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2018; 43(01):10-10