Prof. Dr. Reinhard Herzog
Wie gewohnt finden Sie hier die Städtetabelle mit aktuellen Mietpreisen in verschiedenen Geschäftslagen (Tabelle 1). Die Daten stammen freundlicherweise vom Immobilienverband Deutschland e.V. (IVD; www.ivd.net). Eine ausführliche Publikation, die auch kleinere Gemeinden bis auf Kreisstadtebene umfasst, ist dort ebenfalls erhältlich (Stichwort: IVD Gewerbe-Preisspiegel 2017/2018).
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Die unterschiedlichen Geschäftslagen erklären sich wie folgt: Eine 1A-Spitzenlage bedeutet herausragend gelegene Objekte an höchstfrequentierten Orten („mitten auf der Düsseldorfer Kö“) mit in der Spitze um oder etwas über 10.000 Passanten in den Haupteinkaufszeiten. 1A-Lagen sind immer noch sehr gute Lagen auf den Haupt-Einkaufsmeilen. In größeren Städten bedeutet das: Immer noch Passantenströme von etlichen tausend pro Stunde tagsüber zu Einkaufszeiten. Darunter nimmt der Menschenstrom zunehmend ab. So wird bisweilen noch die 1A-„Edellage“ (gerne für teure Läden der Mode- und Schmuckbranche) abgegrenzt. Immerhin bewegt sich dort je Hauptverkehrsstunde noch eine Anzahl von Personen im unteren vierstelligen Bereich. In 1B-Lagen sind es nur noch einige hundert Passanten je Stunde. Apotheken können in der Regel nur mit etwa 1% bis allenfalls 2% „Abschöpfungsquote“ aus einer reinen Straßen-Passantenfrequenz heraus rechnen (innerhalb von Einkaufscentern sind die Quoten indes weit höher!). Reicht das nicht – wie in den meisten Lagen –, müssen Kundenbringer wie Arztpraxen oder Läden des täglichen Bedarfs sowie die umliegende Wohnbevölkerung den Standort tragfähig machen.
1A- und 1B-Lagen gibt es sowohl in den Geschäftskernen („Frankfurt Mitte“) als auch in den – in der Regel weit günstigeren – Nebenkernen, entsprechend einer mehr oder weniger zentralen Lage in einem größeren Stadtteil (vgl. den ausführlichen Beitrag im AWA 4/2017).
In den Metropolen über 500.000 Einwohnern steigen die Mieten in 1A-Lagen weiter stark. In kleineren Gemeinden bzw. Städten stagnieren die 1A-Ladenmieten bzw. sind sogar leicht rückläufig. 1B-Lagen gewinnen etwas, dergleichen werden die Nebenkerne attraktiver (Abb. 1). Top-Lagen können sich Apotheken heute nur noch in Städten leisten, die noch nicht vom Immobilien-Hype erfasst wurden. Dagegen sind gute Nebenkern-Lagen attraktiv, da hier Frequenz und ein gutes Potenzial an Wohnbevölkerung zusammentreffen.
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Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2018; 43(08):4-4