Dr. Hubert Ortner
Das Insolvenzgeschehen des Jahres 2021 war – wie 2020 – stark durch coronabedingte Sondereffekte verzerrt. Markant ist die gegenläufige Entwicklung bei Unternehmens- und Privatinsolvenzen: Letztere haben sich gegenüber dem Vorjahr (42.300) fast verdoppelt (+80,9 %) auf 76.500 Verbraucherinsolvenzen (Quelle: Creditreform). Das lag vor allem an einem neuen Gesetz zur Verkürzung des Restschuldbefreiungsverfahrens, das einen schnelleren Weg aus der Überschuldung ermöglicht.
Im Gegensatz dazu setzte sich der Rückgang bei den Unternehmensinsolvenzen weiter fort: Deren Zahl sank 2021 gegenüber dem Vorjahr um 10,8 % auf noch 14.300 Fälle. Das lag primär daran, dass staatliche Eingriffe die Wirtschaft im Zuge der Pandemie gezielt gestützt haben. Trotz der Einschränkungen und einer schwachen Konjunkturentwicklung wurde eine Insolvenzwelle so unterdrückt.

Rückläufig war das Insolvenzgeschehen in allen vier Hauptwirtschaftsbereichen. Das Gros der Firmenpleiten entfällt weiterhin auf den Dienstleistungssektor, der 2021 für insgesamt 8.280 Insolvenzen verantwortlich zeichnete. Gegenüber dem Vorjahr gab es hier aber einen deutlichen Rückgang um 11,2 %. Im Handel mussten 2021 insgesamt 3.000 Betriebe Insolvenz anmelden – was einem Rückgang um 7,4 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2022; 47(03):3-3