Medizinklimaindex

70 % der Apothekenleiter blicken pessimistisch in die Zukunft


Dr. Hubert Ortner

Seit mehr als 15 Jahren erhebt die Stiftung Gesundheit den Medizinklimaindex (MKI), der als wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Stimmung und Zuversicht in der ambulanten Versorgung gilt. Laut jüngstem MKI (Q2-2022) blicken Ärzte, Apotheker und nichtärztliche Heilberufler zurzeit mit wirtschaftlichen Sorgen in die Zukunft: "Das Medizinklima liegt in allen drei Gruppen durchweg niedriger als im vergangenen Quartal", berichtet Prof. Dr. Dr. Konrad Obermann, Forschungsleiter der Stiftung Gesundheit. Am stärksten sank das Medizinklima der Ärzte (um 12,3 Punkte auf einen Wert von –10,2). Bei den Apothekern sanken die Werte zwar nicht ganz so stark (um 8,6 Punkte) – unterm Strich steht für das zweite Quartal aber ein Index von –32,2 Punkten.

Dieser wenig erfreuliche Wert liegt vor allem an der negativen Erwartung der Apothekenleiter und -inhaber für die kommenden sechs Monate: Während diese ihre aktuelle Lage noch verhalten positiv bewerten (gut: 27,8% / schlecht: 16,7%), rechnen knapp 70% von ihnen mit einer Verschlechterung im nächsten halben Jahr! Auf der anderen Seite erwarten nur 2,8% der befragten Apothekenleiter eine Verbesserung der Situation. Diese pessimistische Zukunftseinschätzung dürfte die Folge der angekündigten Sparmaßnahmen zur Sanierung des GKV-Defizits sein, die viele Apotheker vor den Kopf gestoßen hat.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2022; 47(17):3-3