Dr. Hubert Ortner
Die Arbeitsbedingungen in der ambulanten Gesundheitsversorgung machen vielen Gruppen schwer zu schaffen: Mehr als ein Drittel der Hausärzte, Zahnärzte und Fachärzte empfindet die augenblicklichen Bedingungen als "schlecht" oder "sehr schlecht". Bei den Apothekern ist es sogar mehr als jeder Zweite! Dies ist das Ergebnis der aktuellen Ad-hoc-Umfrage der Stiftung Gesundheit.
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Die Gründe für die Unzufriedenheit unterscheiden sich von Gruppe zu Gruppe: Während Ärzte vor allem die Administration und den Aufwand für Technik bzw. Digitalisierung kritisieren, steht für die nichtärztlichen Heilberufler die unzureichende Vergütung an erster Stelle. Und Apotheker fühlen sich sowohl von Administration als auch von mangelnder Vergütung sowie sich ständig ändernden Regularien der Krankenkassen belastet.
"Unabhängig von den Ursachen sind die Studienergebnisse ein Warnsignal, das wir unbedingt ernst nehmen sollten", betont Prof. Dr. Konrad Obermann, Forschungsleiter der Stiftung Gesundheit. Die aktuelle Finanzkrise im System der gesetzlichen Krankenversicherung kann seiner Ansicht nach aber auch als Chance verstanden werden, eine Kurskorrektur vorzunehmen. Zwar sei es aufgrund der gewachsenen Strukturen schwierig, grundlegende Veränderungen umzusetzen. Denkbar seien aber auch kleinteilige Änderungen basierend auf einem strategischen Gesamtplan.
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2022; 47(22):3-3