Dr. Hubert Ortner
Die wirtschaftliche Stimmung der niedergelassenen Ärzte hat mit – 38,7 Punkten einen neuen Tiefststand seit Beginn der Erhebung im Jahr 2006 erreicht. Die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage verschlechterte sich um fast 10 Punkte (– 9,7 Punkte zum vorherigen Quartal), die Erwartung für die kommenden sechs Monate ging nochmals um 5,5 Punkte zurück. Das ist das Ergebnis des Stimmungsbarometers der Stiftung Gesundheit im 3. Quartal 2023.
Zum Vergleich: Während der Corona-Pandemie lag der Tiefpunkt der Stimmung bei – 28,9 Punkten. „Wir erleben gerade die schlechteste Stimmung seit Beginn der Erhebung im Jahr 2006“, berichtet Forschungsleiter Prof. Dr. Dr. Konrad Obermann.
Ausschlaggebend für die negative Stimmungsentwicklung in der Ärzteschaft sind derzeit vor allem zwei Faktoren: 82,5 Prozent der Befragten sehen einen negativen Einfluss von Entscheidungen und Vorgaben von Politik und Selbstverwaltung, 77,6 Prozent kritisieren negative Auswirkungen der Digitalisierung. Neu auf dem dritten Platz der Negativ-Faktoren ist die finanzielle Situation der Praxen: Im zweiten Quartal 2023 war diese erst an vorletzter Stelle genannt worden.
Die Ergebnisse der Stiftung Gesundheit stehen nicht isoliert: Eine Erhebung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) im Rahmen des Zi-Praxis-Panels (ZiPP) zeigt ebenfalls eine historisch schlechte Stimmung, was vom Zi als „mehr als deutliches Warnzeichen“ interpretiert wird.
Abb. Wirtschaftliche Erwartung für die nächsten sechs Monate
Quelle: Stiftung Gesundheit, Stimmungsbarometer Ärzte im 3. Quartal 2023 (n = 777)
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