Zeit der Blockade oder der konstruktiven Vorschläge?


Dr. Hubert Ortner

Liebe Leserinnen und Leser,

der Countdown für die Apothekenreform ist gestartet. Die Frist für die Einreichung von Stellungnahmen ist in der letzten Juniwoche abgelaufen. Positiv gewendet mag man sagen, dass sich die offizielle Standesführung der Apotheken ungewohnt knapp und klar positioniert hat – in Form einer Ablehnung des Reformgesetzes ohne Wenn und Aber. Oder hat sie damit eine Chance verspielt, durch zukunftsweisende Vorschläge, vielleicht sogar visionäre Umrisse der künftigen Apotheken (oder eher „Life Science Center“, Gesundheits-Coachs und Datenmanager?) bleibende Glanzpunkte, zumindest aber Respekt vor ihrer Intellektualität und Zukunftsorientierung zu setzen? Man mag in der Sache streiten, harte „pain points“ (wie die zumindest partielle „Apotheke ohne Apotheker:innen“) entschieden zurückweisen, auch an einem Wunsch-Packungshonorar festhalten, obwohl es meilenweit vom Realisierbaren entfernt ist. Ja, man kann den Referentenentwurf in Bausch und Bogen verdammen. Das erwartet man von einer Interessensvertretung.

Nur: Das ist lediglich die Pflicht. „Klar, dass die Apotheker blockieren, gegen alles, für nichts – außer mehr Geld“, und ab auf den Ablagestapel damit. So dürfte man das an den entscheidenden Stellen kommentieren und behandeln. Dass Oppositionspolitiker aus einer bequemen Position heraus Solidarität heucheln, sollte man ebenfalls nicht überbewerten.

Doch wo bleibt die Kür? Wo wird die Brücke in die Zukunft gebaut, auch und gerade mithilfe der Politik und anderen Partnern im Gesundheitswesen? Immerhin – nicht alle haben es sich so einfach gemacht. Eine ganze Reihe von Stellungnahmen wurde eingereicht (einsehbar auf der Website des BMG). Der Autor dieser Zeilen ist mit einigen ähnlich Gesinnten ebenfalls dabei. Soll niemand sagen, dass man nicht alles versucht hätte, neben aller Kritik auch den Weg des konstruktiven Miteinanders zu beschreiten.

Kommen Sie gut in den (noch) etwas verregneten Sommer und seien Sie ganz herzlich gegrüßt,

Ihr

Prof. Dr. Reinhard Herzog

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