Prof. Dr. Reinhard Herzog
Angesichts der anhaltenden Diskussionen über überlastete Arztpraxen und der vor kurzem erweiterten Handlungskompetenzen von Apotheken in England hat die „Stiftung Gesundheit“ in ihrer jüngsten Ad-hoc-Erhebung „Im Fokus“ gefragt: Könnten Apotheker auch hierzulande dazu beitragen, Ärzte zu entlasten? Und wenn ja, in welchen Bereichen?
Grundsätzlich sind fast 60 % der Apotheker der Ansicht, dass sie bei bestimmten Krankheiten Diagnosen auch ohne Arztbesuch stellen und verschreibungspflichtige Medikamente herausgeben dürfen sollten. In England ist dies seit Ende Januar möglich bei Nasennebenhöhlenentzündungen, Hals- und Ohrenschmerzen, infizierten Insektenstichen, Hautausschlag, Gürtelrose und unkomplizierten Harnwegsinfekten bei Frauen unter 65 Jahren.
37,5 % der Apotheker befürworten eine solche Regelung auch hierzulande und könnten sie umsetzen. Weitere 21,2 % sind ebenfalls dafür, geben aber an, dass ihnen die erforderlichen Kapazitäten fehlen. 39,9 % sind der Ansicht, diese Aufgaben sollten weiterhin in Ärztehand bleiben.
Bei der Frage, welche Leistungen Apotheken anbieten und auch honoriert bekommen sollten, liegen klassische Apotheker-Kompetenzen ganz vorn: An erster Stelle genannt wurden erweiterte Medikationsmanagement-Programme (83,4 %). 71,6 % halten es außerdem für sinnvoll, dass Apotheker regelmäßig benötigte Arzneimittel wie beispielsweise die Anti-Baby-Pille ohne wiederkehrendes Rezept aushändigen dürfen. Zwei Drittel der Apotheker würden zudem im Bereich Prävention mehr Aufgaben übernehmen.
Sollten Apotheker bei definierten Krankheiten Diagnosen stellen und eigenständig Rx-Medikamente abgeben dürfen?
Quelle: Stiftung Gesundheit
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