Dr. Christine Ahlheim
Mangelnde Sensibilität im Umgang mit Mitarbeitern kann teuer werden: Wer sich zu wenig mit der Befindlichkeit seiner Angestellten befasst und sich darauf verlässt, dass „es schon läuft“, übersieht leicht mögliche Fehlentwicklungen.
Doch während Stress bis hin zum Burn-out-Syndrom „salonfähig“ und wohlbekannt ist, findet das gegensätzliche Phänomen, das Bore-out-Syndrom, nur wenig Beachtung. Wie Sie auf den Seiten 10 und 11 lesen können, schätzen Experten, dass ein Drittel aller Arbeitnehmer unterfordert ist. Wenngleich in den Apotheken die Betroffenheit deutlich niedriger sein dürfte, sollten Sie als Chef sich dennoch mit dem Thema befassen.
Unterforderte Mitarbeiter verlieren das Interesse an der Arbeit und bleiben mit ihren Leistungen weit unter ihren Möglichkeiten. Dadurch nutzen sie der Apotheke erheblich weniger, als sie könnten, und schaden ihr womöglich zusätzlich, indem sie Kunden durch ihr mangelndes Engagement „vergraulen“. Zugleich kann sich die persönliche Unzufriedenheit der Betroffenen negativ auf das gesamte Betriebsklima auswirken.
Reagieren Sie daher schon beim geringsten Verdacht auf Bore-out-Syndrom, sprechen Sie eventuell unterforderte Mitarbeiter an und ziehen Sie notfalls professionelle Hilfe hinzu. Keine Lösung ist allerdings, die Arbeitsanforderungen an alle permanent nach oben zu schrauben, damit sich bloß keiner „langweilt“. Denn das kann Ihrer Apotheke ebenfalls schaden – Demotivation, innere und tatsächliche Kündigung sind mögliche Folgen. Gefragt ist auch hier Sensibilität: Sie hilft Ihnen dabei, die Grenze zwischen Fordern und Überfordern nicht zu überschreiten.
Deutscher Apotheker Verlag
AWA -Redaktion
Dr. Christine Ahlheim M.A.
Apothekerin
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2009; 34(05):2-2