Prof. Dr. Uwe May
Die nachfolgenden Marktdaten von IMS HEALTH stellen die Entwicklung des Arzneimittelmarktes in Deutschland von Januar bis September 2009 dar. Die Umsatzdaten beziehen sich auf Endverbraucherpreise und beruhen ebenso wie die Mengenangaben auf Apothekenabverkäufen.
Generika und patentgeschützte Arzneimittel sind die Gewinner
Das Umsatzvolumen rezeptpflichtiger Arzneimittel, das im Berichtszeitraum von Ärzten verordnet wurde, belief sich auf knapp 23,9 Mrd. €. Mit einem Zuwachs von 0,9% gegenüber dem Vorjahr stellt dieser Wert über alle Marktsegmente die einzige positive Veränderungsrate in diesem Zeitraum dar. Die Zahl der abgegebenen Packungen rezeptpflichtiger Präparate, die in den ersten Monaten des Jahres 2009 noch leicht zugelegt hatte, ging im gesamten betrachteten Zeitraum auf 516 Millionen Einheiten (–1,4%) zurück. Das Muster der vergangenen Monate, wonach Generika und patentgeschützte Arzneimittel von der Marktdynamik profitieren, während sog. Alt-Originale an Umsatzbedeutung verlieren, setzt sich weiter fort.
Grüne Rezepte stützen den OTC-Markt
Der Umsatz mit Verordnungen rezeptfreier Arzneimittel belief sich auf 922 Mio. € und blieb damit um 4,5% hinter dem Vorjahreswert zurück. In den ersten Jahren nach dem OTC-Erstattungsausschluss hatten die OTC-Verordnungsumsätze im dritten Quartal noch regelmäßig die Milliardengrenze erreicht. Auch die Anzahl der ärztlich verordneten Packungen rezeptfreier Präparate lag mit 95 Millionen Einheiten um 3,2% unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Ursache für den Rückgang im OTC-Verordnungsmarkt ist die nach wie vor sinkende Zahl an Verschreibungen auf rotem GKV-Rezept. Ein bedeutender Teil dieser Rückgänge wird jedoch durch die zunehmende Verwendung Grüner Rezepte zur Verordnung von OTC-Präparaten (1. Halbjahr: +8%) ausgeglichen. Unter den ärztlichen Fachgruppen sind Praktiker und Internisten in der hausärztlichen Praxis die wichtigsten Verordner Grüner Rezepte, gefolgt von HNO-Ärzten. Nicht erstaunlich ist es daher, dass Erkältungsmittel zu den meistverordneten Präparaten gehören.
Die Zahl der im Handverkauf abgegebenen Selbstmedikationspräparate blieb mit knapp 381 Millionen Einheiten um 2,4% unter dem Vorjahreswert. Parallel dazu entwickelte sich auch der Umsatz von Selbstmedikationpräparaten in der Apotheke (–2,9%) und erreichte nunmehr ein Volumen von 2,949 Mrd. €.
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Dr. Uwe May, Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller
e.V. (BAH), Abt. Gesundheits-
ökonomie/Grundsatzfragen
Selbstmedikation, 53173 Bonn,
E-Mail: May@bah-bonn.de
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2009; 34(22):5-5