Claudia Mittmeyer
- Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) will verstärkt gegen den Ärztemangel vorgehen. So sollen – nach dem Vorbild der Bundeswehr – künftig Medizinstudenten, die bereit sind, sich für einige Jahre als Landarzt zu verpflichten, bevorzugt einen Studienplatz erhalten. Darüber hinaus plädiert Rösler für eine Ausweitung der Zahl der Medizinstudienplätze. Zudem will er den Numerus clausus abschaffen und Auswahlgespräche stärker berücksichtigen, da der Notendurchschnitt allein nichts darüber aussage, ob jemand ein guter Arzt werde.
- Zu einer Welle von Kündigungen hat die Einführung von Zusatzbeiträgen bei etlichen gesetzlichen Krankenversicherungen geführt. So haben nach einer dpa-Umfrage mindestens 400.000 Bundesbürger ihre Kasse gewechselt oder werden dies noch tun. Besonders beliebt bei den Wechselwilligen sind die AOKs, die Techniker Krankenkasse und die Barmer GEK, die alle drei von deutlichen Mitgliederzuwächsen berichten.
- Leider kein Aprilscherz: Seit dem 1. April müssen sich wieder Millionen Versicherte an andere Arzneimittel gewöhnen, da zahlreiche neue Rabattverträge in Kraft getreten sind – z.B. bei der AOK (80 Wirkstoffe, 24 Millionen Versicherte) und bei der Techniker Krankenkasse (89 Wirkstoffe, 7 Millionen Versicherte).
- Die Ausgaben für Gesundheit sind weiter gestiegen: Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, betrugen sie in Deutschland im Jahr 2008 insgesamt 263,2 Mrd. € und entsprachen 10,5% des Bruttoinlandsprodukts. Gegenüber dem Vorjahr wuchsen sie um 3,9%. Auf jeden Einwohner entfielen Ausgaben in Höhe von rund 3.210 €. Die Gesundheitsausgaben umfassen neben den Ausgaben der GKV auch alle anderen gesundheitsbezogenen Aufwendungen z.B. der PKV oder der privaten Haushalte.
- Deutschlands Aktionäre können sich freuen: Ihnen stehen großzügige Dividendenzahlungen ins Haus. Nach Berechnungen des Handelsblatts schütten die börsennotierten Unternehmen in diesem Jahr knapp 23 Mrd. € aus, wovon 85% auf die 30 DAX-Konzerne entfallen.
- Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung Wolfgang Zöller (CSU) hat die Krankenkassen aufgefordert, die Möglichkeiten der Festbetragsregelung besser auszuschöpfen. Wenn die Kassen diese Festbeträge niedriger aushandelten, würden sich – so Zöller in der Saarbrücker Zeitung – viele Rabattverträge erübrigen und die Patienten hätten weiter ihr gewohntes Medikament zur Verfügung.
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2010; 35(08):2-2