Mit dem Ausweis zu höherem Zins

Wenn die heimische Bank Tagesgelder nur noch mit 0,05% bis 0,20% p.a. verzinst, lohnt der Blick ins Internet: Zahlreiche Banken werben derzeit mit Zinssätzen von teilweise deutlich über 1,0%. Vor der Anlage gilt es aber, einige Eckdaten zu prüfen.

Punkt eins ist dabei die Einlagensicherung. Nur Institute mit einer Absicherung bei einer deutschen Einrichtung gewährleisten im Falle einer Schieflage eine zuverlässige schnelle Auszahlung. Zwar gibt es im Ausland vergleichbare Systeme. Ob diese jedoch an deutsche Anleger schnell und unbürokratisch zahlen, zeigt erst der Ernstfall. Punkt zwei sind betragsmäßige Grenzen oder andere Nebenbedingungen. Bei manchen Geldhäusern werden wirklich attraktive Zinsen nur bis zu Beträgen von z.B. 10.000€ oder 20.000€ gewährt. Wer mehr anlegen möchte, bekommt „Magerkost“. Bei einigen ist der hohe Zins an die Anlage in Fonds gekoppelt – was keine Alternative zu einem „vollwertigen“ Tagesgeld darstellt.

Interessant sind indes die Neukundenangebote: Insbesondere bei einer Gültigkeit von 6 bis 12 Monaten und größeren Summen rechnet sich der Neuabschluss durchaus. Die notwendigen Formulare sind in der Regel schnell am Bildschirm ausgefüllt und ausgedruckt. Etwas aufwendiger ist die Legitimationsprüfung, die bei jeder Kontoeröffnung gesetzlich vorgeschrieben ist. Hierbei ist beim Abschluss auf dem Postweg die Identitätsfeststellung durch einen „vertrauenswürdigen Dienstleister“ erforderlich – und dies nicht nur für den bzw. die Kontoinhaber, sondern ggf. auch für alle Bevollmächtigten.

Dabei arbeiten die Kreditinstitute mit unterschiedlichen Varianten. Besonders beliebt ist das Postident-Verfahren. Hier muss der Kunde seine Identität durch einen Postbeamten bestätigen lassen, wofür die Kosten meist vom Kreditinstitut übernommen werden. Alternativ bieten einige Geldhäuser auch die Legitimationsprüfung durch spezielle Dienstleister an, die zum Teil sogar vor Ort – also beim Kunden – vorgenommen wird. Insbesondere auf dem Land sind beide Verfahren jedoch nicht immer ganz einfach: Das nächste Postamt ist oftmals weit entfernt und zudem von Warteschlangen belagert. Auch die Vor-Ort-Prüfung scheitert manchmal an der Verfügbarkeit der Dienste in der Fläche.

Ebenfalls infrage kommt eine notarielle Bestätigung, wobei hierfür allerdings Kosten von bis zu 25€ pro Vorgang anfallen können. Kostenfrei ist hingegen – sofern vorhanden und vom Anbieter unterstützt – die Legitimation mit dem elektronischen Personalausweis, dessen Daten mittels Kartenleser übertragen werden. Wenig bekannt ist im Übrigen die Legitimationsprüfung durch ein Kreditinstitut, die in vielen Fällen ebenfalls ausreichend ist. Dies kann die Hausbank sein, aber z.B. auch eine örtliche Sparkasse. Freilich wird kein Geldhaus mit allzu großer Begeisterung für die Konkurrenz arbeiten, sodass die Bestätigung manchmal abgelehnt wird oder mit Kosten verbunden ist. Handelt es sich jedoch um eine Kontoeröffnung im eigenen Verbund, ist man häufig großzügiger. Wer beispielsweise bei der zur Sparkassenorganisation gehörenden Deutschen Kreditbank (DKB) ein Konto eröffnet, bekommt die Legitimationsprüfung meist problemlos von seiner Sparkasse.

Für einen zukunftsweisenden Weg hat sich u.a. die in Deutschland besonders beliebte ING-DiBa ent-schieden: Über den Dienstleister WebID Solutions können Neukunden ihre Ausweisdaten im Rahmen einer verschlüsselten Videokonferenz übermitteln. Hierzu wird z.B. der Personalausweis vor die Kamera gehalten und in mehrere Richtungen bewegt, sodass sich die Sicherheitsmerkmale überprüfen lassen. Die Bank geht davon aus, dass sich künftig ein Großteil der jährlich 500.000 Neukunden auf diesem Weg identifizieren lässt.