Claudia Mittmeyer
Einer Aufhebung des Fremd- und Mehrbesitzverbots, wie sie kürzlich wieder in einem Grundsatzpapier des GKV-Spitzenverbands gefordert worden war, erteilten die anwesenden Gesundheitspolitiker bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen des DAV-Wirtschaftsforums eine deutliche Absage: Sowohl der CDU-Gesundheitsexperte Michael Hennrich als auch die gesundheitspolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, Kordula Schulz-Asche, und der gesundheitspolitische Sprecher der Linken, Harald Weinberg, distanzierten sich von entsprechenden Vorschlägen der Kassenseite.
Auf Verständnis bei den beim DAV-Wirtschaftsforum anwesenden Gesundheitspolitikern stieß der Vorschlag der Apotheker, dass beim geplanten eHealth-Gesetz auf Wunsch des Patienten auch der Apotheker bei der Erstellung des Medikationsplans eingebunden werden solle.
Johann Magnus von Stackelberg, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbands, kritisiert, dass die aktuell geplante Klinikreform ausschließlich die gesetzlich Versicherten belaste, die PKV die Ergebnisse aber „als Trittbrettfahrer“ nutzen werde. Laut FOCUS Online rechnet er mit einem Finanzloch in der GKV von insgesamt 4 Mrd.€ bis 2018. Dies dürfte, so Stackelberg, dazu führen, dass die Zusatzbeiträge in den kommenden Jahren von 0,83% auf 1,0% steigen werden.
Insgesamt erhielten die 20.441 öffentlichen Apotheken in Deutschland im vergangenen Jahr nach ABDA-Angaben für die Abgabe von Rx-Arzneimitteln 4,7 Mrd.€ – und damit knapp 100 Mio.€ mehr als im Vorjahr – an Honorar von der gesetzlichen Krankenversicherung. Daraus ergibt sich im Durchschnitt pro Apotheke ein Honorar von knapp 230.000€.
Die Osteuropa-Aktivitäten verhageln der STADA immer noch die Ergebnisse. So wies der Konzernumsatz in den ersten 3 Monaten 2015 einen Rückgang von 4% auf 486,2 Mio.€ auf, der ausgewiesene Konzerngewinn ging um 39% auf 21,2 Mio.€ zurück. Aufgrund der weiterhin schwierigen Rahmenbedingungen in den CIS-Staaten rechnet die STADA für das Gesamtjahr 2015 trotz eines leichten Umsatzanstiegs mit einem deutlichen Gewinnrückgang.
Andere wegen zu hoher Kosten angreifen – darin sind die gesetzlichen Krankenkassen gut. Nun stehen sie selbst am Pranger: Der Bundesrechnungshof wirft ihnen mangelnde Transparenz bei den tatsächlich entstehenden Kosten beim Einzug der Sozialversicherungsbeiträge vor. Von der an die Sozialversicherungsträger bezahlten Vergütung in Höhe von 863 Mio.€ geht ein Großteil an die Krankenkassen. Der Bundesrechnungshof fordert eine Kostenrechnung und für den Fall, dass die Beteiligten sich nicht einigen können, eine entsprechende Rechtsverordnung.
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2015; 40(10):2-2