Editorial

Kooperation statt Konfrontation


Claudia Mittmeyer

Vergangene Woche fand vor dem Gesundheitsausschuss des Bundestages die öffentliche Anhörung zum E-Health-Gesetz statt. Dabei ging es auch um die Frage, wer künftig den Medikationsplan erstellen darf. Bislang sind hier lediglich die Ärzte vorgesehen. Während sich die ABDA dafür aussprach, dass dies auch Apothekern möglich sein muss, plädierte die Bundesärztekammer weiter dafür, allein den Ärzten die Befugnis zum ersten Ausstellen zu geben.

Unabhängig davon, dass es gute Argumente für eine gleichberechtigte Einbeziehung der Apotheker gibt, zeigt sich hier wieder einmal deutlich das oft zwiespältige Verhältnis der beiden Heilberufe zueinander. Es ist vielfach mehr von gegenseitigen Vorbehalten und Kompetenzgerangel geprägt als von Vertrauen in die Fähigkeiten des jeweils anderen Berufsstandes. Das ist schade, denn eine gute Versorgung der Patienten ist nicht eine Frage von Arzt oder Apotheker, sondern gelingt nur im Zusammenspiel von Arzt und Apotheker.

Ausgesprochen begrüßenswert ist daher der „Baumberger Impuls“, den die Spitzen von Apothekerkammer und Ärztekammer Westfalen-Lippe kürzlich verabschiedet haben. Das gemeinsame Positionspapier beschreibt Möglichkeiten einer verstärkten Zusammenarbeit von Arzt und Apotheker. Von einem gegenseitigen Austausch könnten alle profitieren: Die Ärzte und die Apotheker, weil sie letztlich mehr Einblick in und Verständnis für die Arbeit des jeweils anderen bekommen. Vor allem aber die Patienten, die so eine effizientere Gesundheitsversorgung unter optimaler Nutzung der Kompetenzen beider Heilberufe erhalten.

Claudia Mittmeyer

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2015; 40(22):2-2