Wie funktioniert eigentlich ...

QR- und 2D-Codes


Prof. Dr. Reinhard Herzog

QR-Codes (QR steht für „Quick Response“) sind mit dem Aufkommen der Smartphones vor einigen Jahren sehr populär geworden und stehen an ihrem Zenit. Was es aber damit konkret auf sich hat und was man damit alles machen kann, darüber herrscht vielfach Unklarheit.

QR-Codes reihen sich in die Reihe der vielen maschinenlesbaren Codes ein, von denen die Strichcodes die ältesten und bekanntesten sind (z.B. EAN-Code mit der PZN). Die Zeichenzahl ist hier sehr limitiert. Deshalb hat man den horizontalen Strichcode in die zweite Dimension wachsen lassen – der 2D-Code war geboren. QR-Codes sind letztlich eine Spielart dieser 2D-Codes.

Eigentlich ganz einfach

Speziell die verbreiteten QR-Codes machen im Grunde etwas ganz Einfaches: In ihnen ist schlicht die vollständige Webadresse (URL) hinterlegt, auf die man gelockt werden soll und wo man weitere Informationen findet. Scannt man den QR-Code ein, wird mittels der Kamera und einer Erkennungssoftware die Webadresse ausgelesen und an den jeweiligen Internet-Browser übergeben. Schon ist man auf der Homepage an genau der gewünschten Stelle.

Zur Nutzung der QR-Codes benötigt man eine Kamera (bzw. einen 2D-Scanner, vgl. Lesegeräte der Zugbegleiter) sowie eine Software zur Bild-/Mustererkennung und Decodierung (falls nicht auf dem Smartphone/Rechner installiert: nach QR-Scanner „googeln“). Die Speicherkapazität wächst mit der Größe und beträgt maximal gut 4.000 alphanumerische Zeichen bzw. ca. 7.000 Dezimalziffern, was u.a. vom jeweiligen Codierungsverfahren und Sicherheitslevel abhängt. Zum Vergleich: Eine Druckseite wie diese hier enthält rund 4.000 Zeichen einschließlich der Leerzeichen.

Beschädigte Daten (Knicke etc.) können in begrenztem Maß noch gelesen werden. Bis 30 % (beim höchsten Standard H für High) dürfen je nach Fehlerkorrekturlevel beschädigt sein und können wiederhergestellt werden. Zudem gibt es verschiedene Sicherheitslevel. „Secure-QR“ arbeiten mit einer Verschlüsselung des nicht öffentlichen Teils (neben einem „offenen“ Teil), dieser kann nur mit einem speziellen Schlüssel in damit ausgerüsteten Lesegeräten decodiert werden.

Anwendungen

Eine der bekanntesten Breitenanwendungen der 2D-Codes sind die Online-Fahrscheine der Deutschen Bahn, in denen viele Ticketinformationen in verschlüsselter Form (Fälschungssicherheit!) vorliegen.

Ab etwa 2019 soll der 2D-Code in die Apotheken Einzug halten, die Packungen erhalten dann eindeutige Seriennummern und zudem Informationen zu Verfalldatum und Chargennummer (Securpharm-Projekt).

Schon heute könnten Sie z.B. ganze Medikationspläne in einen maschinenlesbaren 2D-Code packen. Entscheidend hierfür ist die Strukturierung z.B. in einzelne Zeilen (für jedes Medikament) und Spalten (für die Einnahmezeitpunkte). Ein Excel-Beispiel findet sich auf unserer Webseite (Arbeitshilfen – QR-Code). Die Erstellung ist kein Problem, Sie müssen den Code jedoch wieder auslesen und die Informationen in ein Auswerteprogramm (Datenbank, Kundenkartei etc.) einspeisen können.

Ergänzende, vom Kunden per Smartphone oder Tablet zu scannende Info-Texte zu Waren (Freiwahl!) sind ebenfalls möglich.

Zur Erstellung der Codes kann man auf zahlreiche Webseiten-Angebote zurückgreifen (z.B. goqr.me/de, www.barcode-generator.de u.a., oder einfach nach QR Code Generator „googeln“). Man gibt den zu codierenden Text bzw. die vollständige Webadresse ein, und erhält dann eine ausdruckbare Datei („Bild“). Auch professionelle Grafikprogramme wie z.B. Corel Draw enthalten solche Codegeneratoren für Strich- und 2D-Codes.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2016; 41(03):10-10