Prof. Dr. Reinhard Herzog
Die gesetzlichen Krankenkassen haben im 1. bis 3. Quartal 2016 einen Überschuss von 1,55 Mrd.€ erzielt. Damit steigen die Finanzreserven der Krankenkassen auf mehr als 16 Mrd. €. Die Arzneimittelausgaben haben nach Zuwächsen von 9,4 % je Versicherten 2014 und 4,0 % 2015 im 1. bis 3. Quartal 2016 um 2,8 % zugelegt (absolut: +0,98 Mrd. € bzw. +3,8 %). Dabei lagen die Ausgaben für innovative Arzneimittel zur Hepatitis-C-Behandlung um rund 450 Mio. € niedriger als im Vorjahreszeitraum. Die Einsparungen durch Rabattvereinbarungen mit pharmazeutischen Unternehmen stiegen um knapp 11 % auf rund 2,81 Mrd. €. Die Netto-Verwaltungskosten der Krankenkassen wuchsen mit 4,3 % Prozent je Versicherten (5,3 % insgesamt) stärker als die Leistungsausgaben (+3,2 %).
Dass die SPD einem Rx-Versandverbot zustimmt, wird immer unwahrscheinlicher. Nach einem Bericht von DAZ.online äußerte der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses Edgar Franke (SPD) beim Eppendorfer Dialog: „Das Versandverbot wird wahrscheinlich nicht kommen.“ Es sei fraglich, so Franke, ob ein solches Verbot nach 13 Jahren noch mit der Berufsfreiheit zu vereinbaren sei, und er wisse auch nicht, „ob wir es durchziehen, den Versand in einer digitalen Welt zu verbieten“. Alternativ schlägt Franke eine „klarstellende Regelung“ in § 129 SGB V vor, die Boni „verbietet, deckelt oder normiert“.
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2016; 41(24):2-2