Prof. Dr. Reinhard Herzog
Der Immobilienboom geht einstweilen weiter und färbt inzwischen von den Ballungsräumen auf kleinere Städte ab, während ländliche Regionen weiter eher verlieren. Der größte Teil des Booms entfällt jedoch auf Wohnimmobilien. Zwar bleibt davon der gewerbliche Bereich, insbesondere Ladenobjekte, nicht unberührt. Die Steigerungsraten bei Kaufpreisen und Mieten sind hier jedoch, von lokalen Besonderheiten abgesehen, deutlich moderater. Dies zeigt der jährliche Ladenmieten-Spiegel, der auf den Auswertungen des Immobilienverbandes Deutschland (www.ivd.net) beruht – siehe Artikel „Ladenmieten 2016/2017“.
Soll man in diesen Immobilien-Express mit vermeintlichem Ziel „sichere Werte“ noch einsteigen? Die Warnsignale häufen sich. Die Kreditzinsen sind am langen Ende schon merklich gestiegen. Überhitzungstendenzen sind lokal erkennbar. Weltpolitisch steht so vieles im Feuer, dass die mittlerweile sieben Jahre weilende Phase des Wirtschaftswachstums, steigender Beschäftigung und solider Finanzen trotz teils massiver Zusatzbelastungen durchaus jäh enden könnte. Historisch betrachtet wäre dies keineswegs ungewöhnlich.
Die Abwägung „kaufen oder mieten“ sollte gerade für Apothekenräume besonders sorgfältig erfolgen, während bei selbst genutztem Wohneigentum sicher andere Kriterien als nur monetäre eine Rolle spielen. In Immobilie steckt bekanntlich das Wort „immobil“ – manchmal ist es gar ein gefährlicher Klotz am Bein.
Beste, kollegiale Grüße,
Ihr
Dr. Reinhard Herzog
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2017; 42(04):2-2