Editorial

Spa(h)nnungsfrage Digitalisierung


Dr. Michael Brysch

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

„so viele Chancen“ biete die Digitalisierung auch im Gesundheitsbereich, erklärte die frisch designierte Staatsministerin für Digitales im Kanzleramt, Dorothee Bär, gegenüber der „Bild“-Zeitung. Damit dürfte sie dem neuen Gesundheitsminister Jens Spahn aus der Seele gesprochen haben. Spahn gilt schließlich als Verfechter der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Dass hier große Herausforderungen auf ihn zukommen, steht außer Frage. Und dass auch die Apotheker dabei nicht unberücksichtigt bleiben dürfen, ebenso!

Einen Vorstoß in Sachen Apotheke und Digitalisierung unternimmt z.B. gerade der Apothekerverband Westfalen-Lippe gemeinsam mit der Universität Osnabrück und der Gesundheitsregion EUREGIO: Mit dem Forschungsprojekt „Apotheke 2.0“ soll eine sinnvolle medizinische Versorgung der Menschen in ländlichen Regionen gewährleistet werden, so etwa über eine adäquate digitale Vernetzung der verschiedenen Akteure im Gesundheitssystem. Uns Apothekern kommt dabei eine „Lotsenfunktion“ zu, sind wir doch häufig nicht nur die erste in Gesundheitsfragen kompetente Anlaufstelle unserer Patienten, sondern gleichzeitig auch deren Vertrauenspersonen. Wir kennen die Patienten somit oftmals wesentlich besser als manch anderer und können deswegen auch eher einschätzen, was ihnen fehlt bzw. welche weitergehenden Maßnahmen es zu ergreifen gilt.

Zu hoffen bleibt, dass Spahn diese besondere Rolle unseres Berufsstandes als Experten und Bezugspersonen stets im Blick behält – nicht nur, wenn er das Gesundheitssystem digitalisiert.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Dr. Michael Brysch

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2018; 43(06):2-2