Erst backen, dann aufschneiden


Prof. Dr Reinhard Herzog

Liebe Leserinnen und Leser,

eine meiner gern gegebenen Antworten, wenn es um „Mehr“ geht: Gern können wir über das faire Aufschneiden des Kuchens reden – wenn er denn erst einmal gebacken ist. So kann man unter anderem Lohnforderungen einen leistungsfördernd-motivierenden Rahmen geben. Im Grunde sehen die meisten doch ein, dass nur etwas verteilt werden kann, was vorher erwirtschaftet wurde. Allerdings sollte ein kluger Arbeitgeber den Erfolg dann auch ehrlich teilen, sonst werden sich die Mitarbeiter nicht allzu lange mehr hinhalten lassen.

Bei der eigenen Honorarfrage, aufgestaut über Jahrzehnte, wird es nochmals anspruchsvoller, vor allem aber emotionaler und für manche Kollegen zudem existenziell. Das erklärt, warum Honorardiskussionen die Wogen hochkochen lassen, nicht immer ganz sachlich. Und das verstärkt sich ungemein, wenn gar neue Verteilungsmechanismen anklingen. Wird dann noch das Fass „reich gegen arm“ aufgemacht, gibt es kein Halten mehr. Dabei liegen recht viele Fakten offen auf dem Tisch, und dazu gehört die Tatsache, dass die Spaltung der Apothekenlandschaft immer weiter voranschreitet und wir tatsächlich heute ein „Oberhaus“ haben mit deutlich wachsenden Marktanteilen, und andere immer weiter zurückfallen. Übergeordnet steht die Frage nach der Versorgungssicherheit der Bevölkerung. Inflation, steigende Kosten und eine allgemeine Verunsicherung bis in elementare Lebensbereiche hinein treffen alle, aber auch hier können einige das eher, andere kaum mehr wegstecken.

Verteilungsfragen stehen wie der weiße Elefant im gesellschaftlichen Raum, ob bei Steuern, Vermögensabgaben, Leistungskürzungen oder eben beim hier aufzugreifenden Apothekenhonorar. Wir können das weiter ignorieren, oder wir geben dem Elefanten seine ursprüngliche Farbe wieder – klar und kontrastiert, bevor andere ihn in ihrer Wunschfarbe anmalen. Ohne zu viel vorab verraten zu wollen: Das schlussendliche Ergebnis wird dann doch überraschen!

Seien Sie sommerlich-urlaubsfroh gegrüßt, Ihr

Prof. Dr. Reinhard Herzog

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