Gripsgymnastik
Prof. Dr. Reinhard Herzog
„Gripsgymnastik“ mit dem AWA 14/2023
Hier sind Ehrlichkeit und eine klare Kostenzuordnung gefragt:
Von (vermeintlich) defizitären Rx-Packungen und GKV-Rezepten hört man allenthalben. Aber Hand aufs Herz: Welchen Stückertrag bräuchte man mindestens im Frei- und Sichtwahlsegment, um zumindest die direkt anfallenden Kosten je Packung zu decken, oder gar einen positiven Deckungsbeitrag zu den Allgemeinkosten und einen (kleinen) Gewinn zu erzielen?
Lösung des Rätsels aus dem letzten AWA 13/2023:
Wie sieht eine kluge Preisfindung aus für ein OTC-Mittel mit 2,50 €, 5,00 € und 9,00 € realem Einkaufspreis für 20, 50 und 100 Stück? Bei einem Akutpräparat empfiehlt sich eine „ambitionierte“ Preisgestaltung. Bei der kleinen Packung sollte man den realen Einkaufspreis mindestens verdoppeln, plus Mehrwertsteuer obenauf. Das bedeutet 5,95 € Kundenpreis. Bei solch niedrigen Preisen kann man oft sogar noch einen oder gar zwei Euro extra aufschlagen. Größere Packungen sollten, auf die Einzeldosis betrachtet, merklich günstiger sein, also z. B. 10 % bis 15 % bei der mittleren Packung und gut 20 % bei der größten. Das rechnet man, ausgehend von der Kalkulation der kleinsten Packung, entsprechend herunter. Bei Präparaten zur Dauereinnahme – hier vergleichen Kunden am ehesten – schaue man aber auf den Wettbewerb (auch Versand), gerade bei den großen Packungen. Bei o. a. 100er-Packung hat man da lieber nur 5 € Stückertrag in der eigenen Kasse, als schöne Wunscherträge im Regal. Dies gilt vor allem für gängige Präparate, „Exoten“ kann man ambitionierter einpreisen.
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