Argumente klingen anders ...


Dr. Hubert Ortner

Liebe Leserinnen und Leser,

da sage noch jemand, Apothekertage seien langweilig. Diesmal ging es richtig zur Sache: Spannung pur, Buh-Rufe für den „Bösen“ (Karl Lauterbach), Standing Ovations für die „Gute“ (Gabriele Overwiening). Doch was bleibt tatsächlich an Bodengewinn in dem seit Monaten erbittert geführten Stellungskrieg, nachdem der Düsseldorfer Theaterdonner verhallt ist? Und sind die Reformvorschläge des Bundesgesundheitsministers tatsächlich gleichbedeutend mit dem „Untergang des Apotheken-Abendlandes“? Sind Formulierungen wie „Sie wollen das bewährte Apothekensystem gänzlich zerstören“ (die Gute an die Adresse des Bösen) nicht absurd? Oder haben wir allen Ernstes einen „Karl den Großen und Apothekenliebling“ erwartet, wie es Prof. Reinhard Herzog auf der letzen Seite satirisch überzeichnet?

Beinahe tragisch ist, dass die ABDA-Präsidentin wirklich an die drohende Apokalypse glaubt und die Delegierten deshalb auf eine Fundamentalopposition gegenüber Lauterbachs Reformplänen eingeschworen hat. Womit sie deren Stimmungslage mit Sicherheit auf den Punkt getroffen hat. Entscheidend ist aber nicht die psychologische, sondern die sachliche und politische Ebene. Und da kam – abgesehen von zwei Resolutionen mit dem altbekannten Tenor „Wir wollen mehr Geld, ansonsten darf sich nichts ändern“ – wenig Konstruktives. Argumente klingen irgendwie anders. Selbst Lauterbachs Totschlagsargument – „Mit meinen Vorschlägen greife ich doch Punkte auf, die Sie selbst gefordert hatten“ –ging im Lärm lauter Pfiffe und Buh-Rufe unter.

Welche Botschaft wird Lauterbach für sich mitnehmen? Im Worst Case diese: „Mit denen lohnt es sich überhaupt nicht zu reden. Die sind sowieso immer gegen alles.“ Und das war bekanntlich ja von jeher der Markenkern der ABDA im politischen Berlin. Overwiening hat dort zwar viel frischen Wind hineingebracht und mit ihrer kämpferischen Rede viele Sympathien gewonnen. Mit ihrem radikalen Konfrontationskurs verfällt aber (leider) auch sie in die alten Muster.

Es grüßt Sie herzlichst

Ihr

Dr. Hubert Ortner

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