Gripsgymnastik
Prof. Dr. Reinhard Herzog
„Gripsgymnastik“ mit dem AWA 15/2024
Der neue Tarifabschluss ist unter Dach und Fach – mit Arbeitszeitverkürzung: Sie haben 12 Mitarbeitende, die vom Tarif umfasst sind. Umgerechnet auf 40-Stunden-Vollzeitstellen seien das bisher genau 8,00. Wie viele Arbeitsstunden jährlich „fehlen“ künftig, und mit welcher effektiven Jahres-Arbeitszeit konnten Sie bisher und müssen Sie nunmehr rechnen?
Lösung des Rätsels aus dem letzten AWA 14/2024
Zuzahlungen erhöhen, um daraus die Rx-Honorarerhöhung auf 12,00 € zu finanzieren? Die Privatpatienten finanzieren das direkt über die höheren Packungspreise, welche mit Mehrwertsteuer um 4,34 € steigen würden. In der GKV ist es komplizierter: Es müssen – bei 620 Mio. Rx-Packungen – rund 2,7 Milliarden Euro in das Zuzahlungssystem oder im Schnitt ebenjene 4,34 € pro Packung eingebaut werden. Heute betragen die Eigenanteile gut 2,4 Mrd. € (allerdings auch mit Non-Rx). Wir haben aber etliche Millionen Befreiungen sowie die Chroniker- und Überforderungsregeln (die einkommensabhängig greifen). Die Rechnung ist somit nicht trivial. Am Ende müssten rund 8 € je Rx-Packung von den Patienten getragen werden (heutige und künftige Eigenanteile). Befreit man 20 %, sind es schon 10 €. Grob überschlagen müsste man die Randwerte der Zuzahlung (10 %, mindestens aber 5,00 €, maximal 10,00 €) durchgehend verdoppeln (20 %, minimal 10,00 €, maximal 20,00 €), um knapp hinzukommen. Tendenziell dürfte selbst das nicht ganz reichen, weil u. a. die Zahl der Befreiten steigen würde. Beliebt würde sich die Politik damit bei den Wählern und Wählerinnen gewiss nicht machen.
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2024; 49(15):2-2