Bitte alles so lassen, wie gehabt!


Dr. Hubert Ortner

Liebe Leserinnen und Leser,

„Wer nicht zur Lösung beiträgt, ist Teil des Problems.“ Dieses Zitat des amerikanischen Schriftstellers Eldridge Cleaver bringt das ganze Dilemma unserer Branche auf den Punkt: Landauf, landab sind die Apotheker zu Recht enttäuscht über die Zumutungen in dem geplanten Apothekenreformgesetz (ApoRG) – Stichwort „Apotheke light“ – und Lauterbachs Sturheit in Sachen Honorarerhöhung. Und was macht die ABDA? Anstatt einen eigenen Vorschlag für die überfällige Strukturreform zu machen, der über das bekannte Mantra „Wir brauchen 3 Milliarden mehr“ hinausgeht, begibt man sich in Totalopposition zu Lauterbachs Reformplänen. Dabei hatte BMG-Abteilungsleiter Thomas Müller Ende Juni sogar öffentlich kritisiert, dass von Seiten der ABDA keinerlei konstruktive Vorschläge kommen würden. Noch deutlicher geht es nicht.

Wenigstens hat die Nachwuchsorganisation AByou erkannt, dass die Totalblockade ihrer „Senioren-Dachorganisation“ zu nichts führt, und möchte einen eigenen, besseren Reformvorschlag erarbeiten. Im Idealfall könnte dieser bereits als Grundlage für die Diskussion mit den Bundestagsabgeordneten nach der ersten Lesung des ApoRG dienen.

Tatsächlich verrät die Haltung der ABDA viel über das eigene Selbstverständnis: Es geht gar nicht um pragmatische Lösungen, schlanke Strukturen und effiziente Abläufe für und in Apotheken. Im Gegenteil hat man sich hervorragend damit eingerichtet, dass die Dinge kompliziert und bis ins hinterletzte Detail geregelt sind. Allen gegenteiligen Beteuerungen zum Trotz verharrt man lieber im Problemmodus, statt in den Zielmodus umzuschwenken. Mit einer solchen Gesinnung ist es freilich schwer, konstruktive eigene Lösungsvorschläge zu machen. Mehr Geld? Ja, gerne. Sonst noch Änderungswünsche? Nein, bitte alles so lassen, wie gehabt!

Es grüßt Sie herzlichst

Ihr

Dr. Hubert Ortner

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