No Glory in Prevention?

Liebe Leserinnen und Leser,

„there is no Glory in Prevention“ – das hatten wir in der Corona-Pandemie öfters gehört, als es um solche Dinge wie „flatten the curve“, „Eindämmung“ und Inzidenzwerte ging. Was sich schon damals abzeichnete und heute offenkundig ist: Aufwand und Nutzen standen in keinem sonderlich guten Verhältnis – einerseits zu inkonsequent und ein Flickenteppich an Maßnahmen, andererseits durchaus übergriffig und an den Grundfesten eines liberalen Rechtsstaates rüttelnd. Sicher, es hätte am Ende schlimmer kommen können. Nunmehr spielt Corona zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung eine Nebenrolle, selbst wenn die Zahl der Toten, an denen dieses Virus namhaft mitbeteiligt ist, immer noch (niedrig) fünfstellig jährlich ist.

Die spannende Frage ist jedoch: Hat die Pandemie das Bewusstsein für gesundheitliche Vorsorge gestärkt, oder will man von Tests, Prävention und gesundheitlichen Prognosen erst mal nichts mehr wissen? Die Bevölkerung dürfte sich, wie so oft, auch hier spalten. Für die einen hat die Gesundheitsvorsorge einen Schub bekommen, andere schalten eher auf Durchzug.

Dabei gibt es etliche „low hanging fruits“ zu pflücken. Die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, immer noch die weitaus häufigste Todesursache, bekommt mit dem „Gesundes-Herz-Gesetz“ einen neuen Schub. Man mag über den etwas kindischen Namen schmunzeln, und die einstweilen fehlenden Vergütungsperspektiven sowie den bislang unklaren konkreten Handlungsrahmen für die Apotheken bekritteln. Dennoch kann sich hier eine Chance auftun, mit recht wenig Aufwand – siehe unseren Beitrag auf Seite 4 f. – einiges zu erreichen, für die Kunden, aber auch für das Image und die Bedeutung der Apotheke als umfassende Gesundheitsinstitution. Der Beginn einer neuen Apotheken-Story? There is Glory in Prevention!

Ganz herzlich-kollegiale Herbstgrüße,

Ihr

Prof. Dr. Reinhard Herzog